Was sagt der
Mikrosiemenswert aus?

Mikrosiemens und die Wasserqualität: Ein tieferer Einblick



Wasserqualität ist ein zentrales Thema in Umweltwissenschaften, Landwirtschaft und der öffentlichen Gesundheit. Ein wesentlicher Aspekt der Wasserqualitätsmessung ist die Bestimmung der elektrischen Leitfähigkeit, oft ausgedrückt in Mikrosiemens (µS/cm). Dieser Wert gibt wichtige Informationen über das Wasser, aber es ist entscheidend zu verstehen, was er aussagt und was nicht.

Messgerät


Was ist der Mikrosiemenswert?

Der Mikrosiemenswert misst die elektrische Leitfähigkeit des Wassers, also wie gut das Wasser Strom leiten kann. Diese Eigenschaft hängt direkt von der Menge und Art der gelösten Stoffe im Wasser ab, insbesondere von Ionen wie Natrium, Chlorid, Kalzium und Magnesium. Je mehr Ionen im Wasser gelöst sind, desto höher ist die elektrische Leitfähigkeit und damit der Mikrosiemenswert.

Was sagt der Mikrosiemenswert über die Wasserqualität aus?
Salzgehalt: Ein hoher Mikrosiemenswert weist oft auf einen hohen Salzgehalt hin. Dies ist besonders relevant in Gebieten, wo Salzwassereinbrüche oder die Verwendung von Düngemitteln in der Landwirtschaft den Salzgehalt im Grundwasser erhöhen.
Gesamtlösliche Feststoffe: Da der Mikrosiemenswert mit der Menge der gelösten Ionen korreliert, gibt er auch einen guten Anhaltspunkt über die Gesamtlöslichen Feststoffe (TDS) im Wasser.
Wasserhärte: Wasser mit hoher Leitfähigkeit enthält oft mehr Kalzium und Magnesium, was zur Wasserhärte beiträgt.


Grenzen des Mikrosiemenswerts

Während der Mikrosiemenswert wertvolle Informationen liefert, gibt es wichtige Einschränkungen:

Art der gelösten Stoffe: Der Wert unterscheidet nicht zwischen verschiedenen Ionenarten. Schädliche Verunreinigungen wie Schwermetalle oder Nitrate können sogar vorhanden sein, auch wenn der Mikrosiemenswert normal erscheint.
Allerdings gilt ein Mikrosiemenswert über 120 als nicht mehr optimal für den menschlichne Körper.

Biologische und chemische Verunreinigungen: Der Mikrosiemenswert gibt keinen Aufschluss über biologische Kontaminanten wie Bakterien und Viren oder über organische Verunreinigungen wie Pestizide und Herbizide.

Trinkwasserstandards: Obwohl ein hoher oder niedriger Mikrosiemenswert Hinweise auf bestimmte chemische Eigenschaften des Wassers gibt, kann er allein nicht bestimmen, ob Wasser trinkbar ist oder nicht, da wie oben beschrieben chemische Verunreinigungen hier nicht getestet werden.

Fazit
Der Mikrosiemenswert ist ein nützliches Werkzeug zur schnellen Bewertung der Wasserqualität, insbesondere im Hinblick auf den Salzgehalt und die gesamtlöslichen Feststoffe. Für eine umfassende Bewertung der Trinkwasserqualität sind jedoch zusätzliche Tests erforderlich, die über die einfache Messung der Leitfähigkeit hinausgehen. Wasserqualitätsmanagement erfordert ein tiefes Verständnis der verschiedenen Messwerte und ihrer Bedeutung, um effektive Lösungen zur Sicherung der Trinkwasserversorgung  zu bieten.



Der gesundheitliche Aspekt eines Mikrosiemenswerts über 120 im Detail
Ein Mikrosiemenswert über 120 µS/cm im Wasser weist auf eine erhöhte Konzentration von gelösten leitfähigen Stoffen hin. Es ist wichtig, die gesundheitlichen Auswirkungen solcher Wasserwerte zu verstehen, um eine sichere Wasserversorgung gewährleisten zu können.

Gesundheitliche Aspekte bei erhöhtem Mikrosiemenswert

Mineralstoffaufnahme: Wasser mit einem Mikrosiemenswert über 120 µS/cm kann reich an bestimmten Mineralien wie Kalzium und Magnesium sein, die für den Körper essentiell sind.
Diese Mineralien sind wichtig für die Knochengesundheit und andere Körperfunktionen. Ein zu hoher Gehalt kann jedoch auch negative Effekte haben, etwa wenn das Wasser so hart wird, dass es die Aufnahme anderer essenzieller Mineralien stört oder zu Nierensteinen führt.
Zudem können unsere Zellen Wasser mit einem Mikrosiemenswert über 120 µS/cm nicht gut nutzen und benötigen ersteinmal Ressourcen und das Wasser optimal zellgängig zu machen.

Salzbelastung: Eine höhere Leitfähigkeit deutet sehr oft auf einen höheren Salzgehalt im Wasser hin. Ein übermäßiger Konsum von salzhaltigem Wasser kann zu einer erhöhten Belastung für die Nieren führen und das Risiko für Hypertonie (Bluthochdruck) erhöhen, da der Körper mehr Wasser zurückhalten muss, um die gelösten Salze zu verdünnen, v.a da die Erhöhung des Salzgehaltes meist auf die Verwendung von Düngemittel hinweist.

Risiko durch Schwermetalle: In vielen Fällen kann ein erhöhter Mikrosiemenswert im Trinkwasser auch auf das Vorhandensein von Schwermetallen wie Blei, Quecksilber  oder Kupfer etc.  hinweisen. Diese Metalle können gesundheitsschädlich sein und zu einer Reihe von chronischen Krankheiten führen.

Empfehlungen für den Konsum
Wasser mit einem Mikrosiemenswert, der deutlich über 120 µS/cm liegt, sollte genauer untersucht werden, um sicherzustellen, dass es keine schädlichen Konzentrationen von Salzen, Mineralien oder Schwermetallen enthält. Für den täglichen Gebrauch ist es ratsam, Leitungswasser durch geeignete Filter zu reinigen, um den Gesamtgehalt an gelösten Feststoffen zu reduzieren, insbesondere in Gebieten, wo die Wasserqualität potenziell beeinträchtigt ist.

Fazit

Obwohl ein Mikrosiemenswert über 120 µS/cm nicht unbedingt ein unmittelbares Gesundheitsrisiko darstellt, wie z.B. Legionellen etc. so , ist es trotzdem  wichtig, das Wasser auf spezifische Kontaminanten zu prüfen, die in erhöhter Konzentration gesundheitsschädlich sein können. Wasserqualitätstests und eventuell notwendige Behandlungsmethoden sind entscheidend, um die Sicherheit und Gesundheit bei der Wassernutzung zu gewährleisten.